Deichbau

Deichbauten sind typische Bauwerke an den Küsten der Ost- und Nordsee sowie an Flüssen und im Randbereich von natürlichen Überschwemmungsräumen. Es handelt sich um äußerst komplexe Gebilde, die Häuser und Landschaften vor Überflutungen schützen und Landverlusten entgegen wirken sollen. Damit kommt den Deichen eine Schlüsselrolle im Bereich des Hochwasserschutzes und des Küstenschutzes zu. Vor allem an den Küsten und Flussmündungen ist es aufgrund des Klimawandels nötig, Deichverstärkungen oder –erhöhungen in die Planung neuer Deiche oder von Instandhaltungen aufzunehmen. Denn Deichbauer sollten immer für den schlimmsten Fall planen, und internationale Expertengremien prognostizieren, dass die Wasserstände an Ost- und Nordseeküste künftig um bis zu 60 cm höher ausfallen könnten als bisher.

Deiche an den Küsten unterscheiden sich von Deichen an Flüssen. An den Küsten sind es vor allem Wellen und Wind, die nur bei Sturmfluten temporär auf den Deich prallen. Im Binnenland steht ein kontinuierlicher Wasserdruck auf dem Deich. Daher dürfen sich vor allem Binnendeiche nicht mit Wasser vollsaugen. Der Einsatz moderner Baustoffe, wie etwa ton- oder mergelhaltige Schichten oder auch von Geotextilien, kann dann dem Geländebruch oder dem Entstehen von Hohlräumen durch Ausschwämmen entgegen wirken. Eine bewachsene Schicht aus Mutterboden über dem Deichkern und ein Entwässerungsgraben sind meist weitere Bestandteile des Deiches. Für den Deichneubau gilt die DIN 19712 „Flussdeiche“.

Deichbauten an der Küste bestehen meist nicht nur aus dem Hauptdeich, sondern ihnen vorgelagert liegt das Deichvorland, das bereits die Wellen bricht und die Wassergewalten mindert. Typisch für Deiche sind ihre Querschnitte: Die wasserzugewandte Seite ist abgeflacht und steigt nur sanft an, die Landseite wird steiler gebaut. Das sorgt für Stabilität. Ein Sandkern, der von einer dicken Schicht aus bindigem Material bedeckt wird, kann abschließend zum Beispiel mit einer Teerdecke versehen oder mit Gras bepflanzt werden. Im letzteren Fall werden häufig Schafe auf dem Deich gehalten, da sie mit ihren Hufen den Boden festtrampeln und so verdichten. Das schützt vor Erosion. Oft werden Aufgänge oder Auffahrten („Akte“) oder verschließbare Durchlasse („Stöpe“) in den Deichverlauf eingefügt. An der Deichrückseite muss es einen so genannten „Deichwehrweg“ geben, auf dem beispielsweise Sandsäcke heran gebracht werden können.